Ein Rückblick in das Jahr 2011: der Juli war verregneter als ein Wintertag in England, die Nächte waren bitterkalt, der Wetterfrosch ging in Deckung, ebenso die Sonne. Doch zwei unterschrockene Weitwandermenschen (Alexandra und Martin) machten sich dennoch auf den Weg und wollten dem Flussverlauf der Traun von der Mündung bis zum Ursprung folgen – natürlich zu Fuß. Doch wie schon öfter erlebt sind Plan und Ausführung zwei unterschiedliche Paar Wanderschuhe.

Die kompakten Informationen und Übersichtskarte zu dieser Tour findest du am Ende des Berichtes.

Tag 1: Traun-Mündung – Wels

Es begann alles wie erwartet. Die erste Etappe führte uns von der Traunmündung östlich von der Industriestadt Linz entlang dem hier unspektakulären Industriefluss zur Industriestadt Wels. Das Wetter konnte sich im Moment noch nicht entscheiden, wie es unsere Wanderung kommentieren soll, hatte aber im Laufe des Tages ein Einsehen und schenkte uns ein halbwegs freudiges Lächeln.

nahe der Traunmündung bei Linz
nahe der Traunmündung bei Linz
irgendwo in den Tiefen des Waldes
irgendwo in den Tiefen des Au-Waldes
Schotterautobahn am Hochwasserschutzdamm
Schotterautobahn am Hochwasserschutzdamm

Tag 2: wetterbedingter Ruhetag in Wels

Am folgenden Tag sah die Situation aber wieder ganz anders aus. Der Monsun hatte sich nach Wels verirrt und mit ihm die Erkenntnis, dass an diesem Tag kein einziger Meter sinnvoll gehbar ist. Da wir eigentlich vor hatten, zu Fuß die Traun zu bewandern und nicht in ihr oder sogar neben ihr zu schwimmen, legten wir einen Ruhetag bei Hans und Monika ein.

Tag 3: Traunfall – Ebensee

Freundlicher präsentierte sich wettertechnisch der nächste Tag. Nachdem durch den Ruhetag die Etappenplanung für die Wandertour im wahrsten Sinn abgesoffen ist, haben wir nun auf weitere Planungen verzichtet und uns von nun an so fortbewegt, wie es sich gerade ergeben hat.
Nach dem Regentag brachte uns ein Regionalbus zum Traunfall bei Roitham. Zu Fuß legten wir die Wegstrecke nach Gmunden stets in Nähe der Traun zurück, stolzierten gemeinsam mit Enten und Schwänen an der Seepromenade entlang und heuerten bei einem Ausflugsschiff als Fahrgast an. Nach der Schifffahrt am Traunsee legten wir in Traunkirchen an, wanderten nach Ebensee und verbrachten in der damals noch bestehenden Jugendherberge unser Nächtle.

am Traunfall bei Roitham
am Traunfall bei Roitham
Traunsee mit Traunstein
Traunsee mit Traunstein
am Friedhof Traunkirchen
am Friedhof Traunkirchen

Tag 4: Ebensee – Bad Ischl

Tags darauf wendeten wir uns ein klein wenig von der Traun ab, stiegen hinauf zur Brombergalm, teilten unsere Jause unabsichtlich mit Kühen und wanderten bei Sonnenschein nach Langwies hinab. Auf der langen Wiese bei Langwies ließen wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Praktisch dass der Bahnhof gleich ums Eck lag, denn Bad Ischl war heute für uns nach dem Chill-out-Nachmittag nur mehr mit dem Zug zu erreichen. Günstig nächtigten wir wieder in einer Jugendherberge.

Aufstieg zur Brombergalm
Aufstieg zur Brombergalm
Überschreitung der Brombergalm
Überschreitung der Brombergalm
Pausenbekanntschaft bei der Brombergalm
Pausenbekanntschaft bei der Brombergalm
Pausenbekanntschaft am Abstieg nach Langwies
Pausenbekanntschaft am Abstieg nach Langwies
Sonnenbaden in Langwies
Sonnenbaden in Langwies

Tag 5: Bad Ischl – Obertraun

Am informativen und geschichtsträchtigen Soleleitungsweg gingen wir Richung Süden, Bad Goisern lag zu unserer Linken, wir bogen nach Steeg zur Schiffsanlegestelle ab. Das Sonnenfenster nutzten wir für eine Pause, hielten die Füße ins Wasser und bemerkten nicht, dass sich Etwas in einem der Schuhe von Alexandra eingenistet hat. Da wir den restlichen Tag noch um den Hallstätter See nach Obertraun wandern wollten, hielten wir die Pause eher kurz und zogen unsere Schuhe wieder an. Doch diesem besagten Etwas wurde es nun im Schuh zu eng, Alex zog mit einem lauten „Auuu“ die volle Aufmerksamkeit auf sich. In Rekordzeit war der Schuh wieder vom Fuß entfernt, sichtlich geschockt flog eine Hummel aus dem Schuh und war nie wieder gesehen. Nach der Erstbehandlung von Alexandras Fuß mit kaltem Wasser kamen die ersten Erkenntnisse auf.
Erstens: Hummeln können stechen. Ein Abwehrstachel verhilft den Hummeln aus verzwickten Situationen und der Stich ist augenscheinlich sehr schmerzhaft – gegoogelt.
Zweitens: Ich versteh die Hummel voll und ganz. Wäre ich in einem Schuh eingeschlossen, würd‘ ich auch zustechen.
Drittens: Mit der Seeumrundung war’s das für heute.
Viertens: Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt am See ein Schiff daher.
Das Ausflugsschiff brachte uns nach Obertraun – leichte Paranoia gegenüber herumfliegenden Insekten mit Stachel inklusive. Die Jugendherberge in Obertraun hatte wieder einen Platz für uns.

Am Soleleitungsweg unterwegs in den Süden.
Am Soleleitungsweg unterwegs in den Süden.
Informationen die sich lohnen.
Informationen die sich lohnen.
am Hallstättersee
am Hallstättersee
Sonnenuntergang bei Obertraun
Sonnenuntergang bei Obertraun

Tag 6: Obertraun – Bad Aussee

Am kommenden Tag gingen drei normale Füße und ein geschwollener Fuß entlang der Koppentraun bis nach Bad Aussee. Im Kurort folgte aber die Einsicht, dass der schmerzhafte Fuß nicht mehr weitergeschleppt werden kann.

Kapelle in der Koppenschlucht
Kapelle in der Koppenschlucht
an der Koppentraun
an der Koppentraun
Jausenstation an der Koppentraun
Jausenstation an der Koppentraun
Bad Aussee blieb unser bisheriger Endpunkt.
Bad Aussee blieb unser bisheriger Endpunkt.

Ich möchte jetzt nicht sagen, dass wir die Wanderung hier abgebrochen haben, denn im Grunde haben wir sie nur unterbrochen. Die Pause währt zwar nun schon mittlerweile bald drei Jahre, aber der Wille, die Tour bis zum Ursprung fortzusetzen, ist noch immer gegeben. Vielleicht kann ich heuer noch vom Abschluss der Traun-Tour berichten. Jedenfalls werden die Schuhe einem Hummel-Check unterzogen, das ist fix.

Nachtrag: Ja, die Wanderung wurde abgeschlossen.

Weitere Informationen

Streckenlänge: 142km (Traun-Mündung – Bad Aussee)
Wanderkarten: BEV ÖK50 4320, 4319, 4325, 3330, 3206, 3217, 3212, 3211, 3218 / f&b WK 282, 281 (nur für den Bereich von Steyrermühl nach Bad Aussee)
Etappen: 6 Tage

  • Tag 1: Fußwanderung von der Traun-Mündung nach Wels
  • Tag 2: Ruhetag
  • Tag 3: Busfahrt von Wels zum Traunfall, Fußwanderung nach Gmunden, Schifffahrt nach Traunkirchen, Fußwanderung nach Ebensee
  • Tag 4: Fußwanderung von Ebensee über Brombergalm nach Langwies, Zugfahrt nach Bad Ischl
  • Tag 5: Fußwanderung von Bad Ischl nach Steeg, Schifffahrt nach Obertraun
  • Tag 6: Fußwanderung von Obertraun nach Bad Aussee, Heimfahrt mit dem Zug

Karten und Literatur bei freytag & berndt, Wallnerstraße 3, 1010 Wien erhältlich, outdoor@freytagberndt.at, +43(0)1 533 86 85-15, www.freytagberndt.at

Sollten Fragen, Anmerkungen, Hinweise oder Ergänzungen auf der Zunge brennen, bitte entweder ein Kommentar am Beitragende hinterlassen oder eine E-Mail an martin@gehlebt.at senden.

Grober Wegverlauf

Traunmündung – Wels – Traunfall – Gmunden – Traunkirchen – Ebensee – Brombergalm – Langwies – Bad Ischl – Steeg – Obertraun – Bad Aussee

Begangene und gekreuzte Weitwanderwege

  • Jakobsweg Österreich von Frindorf nach Wels
  • Weg des Buches von Bad Ischl nach Steeg
  • Nordalpenweg 01 von Ramsau nach Steeg
  • Europäischer Fernwanderweg E4 von Ramsau nach Steeg
  • Dachstein Rundwanderweg von Ramsau nach Steeg, von Koppenrast nach Sarstein
  • Via Alpina gekreuzt bei Ramsau
  • Salzkammerweg von Koppenrast nach Sarstein

Übersichtskarte

Download file: Traun.gpx
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