Im Rahmen meines Aufenthalts im Umweltzeichen-Partnerbetrieb Hotel Gassner galt es die Bergwelt rund um den Müllachgeier im westlichen Pinzgau zu erkunden. Fünf Tage pro Woche bietet das Hotel selbst geführte Wandertouren an, welche entweder die Wanderführerin Alexandra oder der Chef Hans-Peter Gassner selbst leiten. Im Tourenbuch an der Rezeption sind die Touren verzeichnet und es gilt sich am Vorabend für die Tour mit Name, Zimmernummer und Anzahl der Personen einzutragen. So ergab es sich, dass sich bei traumhaftem Wetter an die zwanzig wanderbegeisterte Menschen und zwei Hunde bei der Abfahrtsuhrzeit vor dem Hotel einfanden. Ein buntes Publikum, von jung bis alt, von sportlich bis gemütlich. Und eine lustige Truppe.

Tourdaten: Wandertour auf den Müllachgeier

Weglänge: 5,2km
Höhenmeter: 760m
Anfahrt: Mit dem Wanderbus vom Hotel Gassner über die B165 (Mautstraße Hochkrimml) zum Almdorf Königsleiten, Parkplätze bei der Talstation vorhanden.
Wanderkarte: freytag & berndt WK 121, BEV ÖK50 3219
Sonstige Informationen: Die Talfahrt mit der Dorfbahn Königsleiten ist in der Nationalpark Sommercard inbegriffen, ebenso die Passierung der Mautstelle der Gerlos Alpenstraße (gilt als 8-Tages-Karte). Alle MitfahrerInnen müssen die NP-Card vorweisen.
Weitere Wandervorschläge: online bei Wildkogel Arena und Wanderhotel Gassner zu finden.
Bei dieser Wanderreise im Oberpinzgau waren mit dabei: Angelika von wiederunterwegs.com, Matthias und Barbara von traveltelling.net und Christina von cityseacountry.com haben die Region bei teils unterschiedlichen Aktivitäten kennengelernt.

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Leichte Bergwanderung auf den Müllachgeier

Mit Wanderbus und Fahrgemeinschaften machen wir uns auf den Weg in den Westen, fahren vorbei an den bekannten Krimmler Wasserfällen und erreichen über die Gerlos Alpenstraße (mautpflichtig, in der Nationalpark Sommercard aber inkludiert) das Almdorf Königsleiten. Ausgelegt auf Wintertourismus, finden aber auch Sommerfrischler ihren Weg hierher.

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Der Weg ist schnell erklärt. Aufstieg am Weg Nr. 62 auf den Müllachgeier und Abfahrt mit der Dorfbahn wieder nach Königsleiten. Wer noch ein wenig länger am Berg verweilen möchte, kann sich von der Bergstation aus am Jodelwanderweg lauthals bergab begeben.

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Anfänglich wandern wir eine Schotterstraße leicht bergauf, zum Aufwärmen. Etwas oberhalb der Brucheckalm schafft es eine Kuh auf sich aufmerksam zu machen. Einem Wanderkollegen fällt der blutige Hals der Kuh auf, wahrscheinlich dürfte sie sich den Hals wo aufgerissen haben. Etwas unterhalb wird an der Almhütte gearbeitet. Wir machen nun den Bauer auf uns aufmerksam und ein paar Minuten später tuckert er mit seinem Jeep die Straße hoch und macht sich auf den Weg zur Kuh. Die Hilferufe der Kuh wurden also erhört.

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Langsam aber doch wenden wir uns von der eintönigen Schotterstraße ab und wechseln auf einen einspurigen Wandersteig, welcher uns an vielen Zirbenbäumen vorbei stetig bergan führt. Auch kommen uns immer öfter Preisel- und Heidelbeeren in den Weg, welche wir etwas später noch in unglaublicher Menge zu Gesicht bekommen werden.

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Je höher wir steigen, desto intensiver und weitläufiger präsentiert sich uns die Aussicht an diesem sonnigen Wandertag. Mit dem Rücken zu Reichenspitze und Wildgerloskees wandern wir an der Bruckeck-Hochalm vorbei. Die Wege sind zwar teilweise sehr schmal, aber einfach zu begehen. Technische Schwierigkeiten kann es bei diesem Aufstieg nur mit der Kamera geben.

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Der Herbst erschafft in den Grasbergen eine besonders farbintensive Umgebung. Die Blätter der Heidelbeersträucher färben sich rot, das Gras hat sich vom saftigen Grün verabschiedet, während die Preiselbeerblätter immer noch grün hinter den Ästen sind.

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Ein prächtiges Panorama öffnet sich uns, als wir den Höhenrücken am Brucheck erreichen. Wurde uns bislang der Weitblick in den Norden verwehrt, zeigt er sich hier fast von der kitschigen Seite. Westlicher und Östlicher Salzachgeier thronen wie zwei mächtige Brüder vor uns, ganz schüchtern zwinkern uns am Horizont die schroffen Wände des Wilden Kaisers zu.

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Was nun folgt ist ein Schaulaufen, eine gemütliche Höhenwanderung mit prächtigem Panorama zum eher unauffälligen Gipfel des Müllachgeiers. Die Bezeichnung „Geier“ im Gipfelnamen ist eine lokale Besonderheit im Pinzgau, welche mir aber niemand erklären konnte. Heimatkundler und Freunde historischer Bergnamen dürfen mich also gerne aufklären.

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Ein kleines Kreuz markiert den 2.254m hohen Gipfel des Müllachgeier. Zeit für einen Ausblick auf eine Ansammlung 3.000er-Gipfel und die Mittagsjause, welche am Frühstücksbuffet im Hotel Gassner selbst zusammengestellt werden kann. Während man sich in anderen Hotels die Wanderjause aus dem Gastraum rausschmuggelt, wird einem im Hotel Gassner die Wanderjause fast aufgedrängt. Verhungern wollen sie am Berg niemanden lassen.

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Noch eine Besonderheit geführter Touren des Hauses Wanderhotel Gassner: das Gruppenfoto. Ja, am Gipfel werden alle zusammengetrommelt, ins Sonnenlicht gestellt und ein Gruppenfoto aller Wandersleute geschossen. Ein paar Stunden später befindet sich im Hotelpostfach das ausgedruckte Gruppenfoto als persönliche Erinnerung. Sehr schöne Idee.

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Nur mehr 500 Meter trennen uns von der Bergstation der Dorfbahn und der Hillinger Mountain Lodge. Neusiedler See lässt grüßen. Die technische Errungenschaft alias Seilbahn bringt uns in Minutenschnelle wieder nach Königsleiten, dank Nationalpark Sommer-Card kostenlos. Mit einem Gipfel mehr im Gepäck treten wir die Heimreise nach Neukirchen am Großvenediger an. Danke für die sichere Begleitung an Wanderführerin Alexandra.

Ich musste scharf nachdenken, wann ich das letzte Mal im Zuge einer Bergtour eine Seilbahn genutzt habe. Vier Jahre mussten dafür vorübergehen. Selbst noch zu wenig gegangen? Lerne doch Jodeln am Jodelwanderweg nach Königsleiten. Ein Juchiza hat noch niemanden geschadet.


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Ein Kommentar

  1. Diese Wanderung gefällt mir sehr gut, ich bin seit ich wieder mehr in Österreich reise auch wieder öfters wandern gewesen, und da sind solche Wanderziele wie der Mühlbachgeier, die ganz in der Nähe von mir liegen super Tipps. Werde deinen Blog abonnieren. LG Meli

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